Schanzen

Die seit der Gründung der hussitischen Festung gebauten und von folgenden Generationen vervollkommnten Schanzen wurden mit Recht zum Stolz von Tábor. Zu der Zeit ihrer Entstehung, d.h. um Mitte des 15. Jahrhunderts, stellten die Taborer Schanzen ein sehr kompliziertes Befestigungssystem dar, das in Mittel- und Westeuropa kaum eine Konkurrenz finden konnte.

Das Befestigungssystem nutzte die wirksame Kombination der Burggrabenschanze und der Hauptschanze aus. Wenn es dem Feind gelang, die erste Verteidigungszone, die niedrigere Burggrabenschanze zu überwinden, geriet er in den Burggraben, einen 6 - 10 m breiten Raum zwischen der Burggrabenschanze und der Hauptschanze. Der von zwei Mauern umschlossene und den Geschossen der Verteidiger ausgesetzte Feind verlor dann die Lust, den Angriff fortzusetzen. An den passenden Stellen wurden die Schanzen durch Türme und Basteien ergänzt. Von dort aus taten die Verteidiger dem Feind sowohl mit Kanonen als auch mit Handwaffen beträchtliche Verluste an. Die bisher erhaltene Žizka- Bastei (Nr.20), die auch "Große Bastei" genannt wird, bewachte einst den Zutritt vom Norden und kontrollierte das Tal des Tismenice- Baches. Später wurde sie zu Wohnzwecken umgestaltet. Dank dieser Tatsache ist die Bastei einer der am besten erhaltenen Teile der Schanzen. Die schwächste Stelle stellten Tore dar, besonders das Neue Tor, das den Zutritt in die Stadt vom Osten öffnete. Deswegen wurde es durch einen besonderen Festungsbau geschützt, den Barbakan. Alle für ihre Zeit ungewöhnlich modernen Befestigungselemente zeugen von dem wesentlichen Fortschritt des hussitischen Militärbauwesens. Obwohl die Bürger im 19. Jahrhundert einen großen Teil der Schanzen niederrissen, stellen die Reste der Schanzen eine wertvolle Einlage für die historische Erbschaft der Stadt dar. Die Bedeutung der Taborer Befestigung hob ihre Erklärung zum nationalen Kulturdenkmal mit einer besonderen Fürsorge für Denkmalpflege und Denkmalschutz hervor.